Rebsorten am Großheubacher Bischofsberg
Bacchus

Kreuzung: Silvaner x Riesling x Müller-Thurgau
Herkunft: Benannt nach dem römischen Weingott Bacchus. 1933 gekreuzt durch den Züchter Peter Morio am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof. Bacchus ist eine der beliebtesten Neuzüchtungen in Franken.
Anbauflache: Stand 2008
Deutschland: 2,1 % der Rebfläche
Franken: 12,2 % der Rebfläche
Großheubach: 5,9 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Austrieb und Reife mittelfrüh, mittlere Lagenansprüche. Qualitätsfördernd sind tiefgründige und nährstoffreiche Boden mit guter Wasserversorgung.
Weinbeschreibung:Extraktreich, blumiger Wein mit aromatischen, fruchtigen Aromen und eher niedriger Saure. Bacchus wird vorwiegend halbtrocken ausgebaut und zählt zu den beliebten, duftigen Trinkweinen für gesellige Abende. Der Bacchus hat sich in Großheubach etabliert und ist insbesondere bei jungen Weinfreunden sehr beliebt.
Blauer Portugieser

Kreuzung: eigenständige Sorte aus Portugal stammend (Portugues azul)
Herkunft:Nach neuesten Kenntnissen wurde er um 1772 vom Freiherr de Fries von Portugal nach Osterreich (Bad Vöslau) gebracht und gelangte erst um 1840 in die deutschen Weinbaugebiete.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 4,5 % der Rebfläche
Franken: 1,2 % der Rebfläche
Großheubach: 6,4 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Die geringen Bodenansprüche und hohe Fruchtbarkeit geben ihr eine verbreitete Anbaumöglichkeit. Die Rebsorte ist recht frostempfindlich. Bei starker Ertragsregulierung und guter Pflege liefert sie ansprechende Qualitäten.
Weinbeschreibung: Zarter, blumiger, duftiger Wein; bei höherem Mostgewicht mit mehr Farbe und Körper. Meist wird ein einfacher rubinroter Wein gekeltert, der sich durch seine frische und leichte Art im Geschmack auszeichnet.
Der Portugieser gilt als unkomplizierter und vollmundiger Schoppenwein und findet in Großheubach viele Liebhaber.
Domina

Kreuzung: Portugieser x Spätburgunder
Herkunft: Züchtung im Jahre 1927 von P. Morio und B. Husfeld am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof, Pfalz.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 0,4 % der Rebfläche
Franken: 5,8 % der Rebfläche
Großheubach: 3,8 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Bevorzugt gute Rotweinlagen, sehr gute Frostfestigkeit, hohe Ertrage.
Weinbeschreibung: Tiefrote, extraktreiche, Qualitätiv hochwertige Weine mit gutem Körper und feinfruchtigen Kirsch- oder Brombeeraromen. Ausreichende Fassreife runden den Gerbstoffgehalt ab. Wegen ihrer intensiven Farbe und ihrer mediterranen, körperreichen Art ergänzt die Domina in vorzüglicher Weise unser Rotweinsortiment.
Frühburgunder

Kreuzung: Eine alte Sorte aus dem Blauen Spätburgunder durch Mutation hervorgegangen
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 251,0 ha
Franken: 14,6 ha
Großheubach: 0,7 ha (1,4 % der Rebfläche)
Sorteneigenschaften: Der Frühburgunder ähnelt bis auf die frühe Reife dem Spätburgunder: hohe Lagenansprüche, leicht erwärmbare Boden. In manchen Jahren sind große Ertragsausfälle möglich. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Frühburgunder daher wenig verbreitet.
Weinbeschreibung: Die frühere Reife erbringt in Kombination mit dem reduzierten Ertrag füllige ausdrucksvolle und kräftige Rotweine. Ein farbintensiver, edler, samtiger und körperreicher Wein mit viel Finesse, der bei Gegenüberstellung mit anderen Burgunderweinen seinesgleichen sucht. Das Engagement unserer Winzer sowie das Terroir verpflichten den Anbau dieser hochwertigen Rebsorte in Großheubach.
Kerner

Kreuzung: Trollinger x Riesling
Herkunft: 1929 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg aus der Kombination von Trollinger und Riesling hervorgegangen. Benannt nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786-1862).
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 4,0% der Rebfläche
Franken: 4,0 % der Rebfläche
Großheubach: 7,2 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Starkwüchsige, robuste und ertragsstarke Sorte. Mittlere Lagen, aber gute Boden werden bevorzugt. Der Kerner benötigt und nutzt eine längere Reifephase. Um eine gute Belüftung zu erzielen erfordert diese triebstarke Sorte intensive Laubarbeit. Eine der besten Neuzüchtungen, auch in mittleren Lagen liefert der Kerner Weine von Riesling Qualität.
Weinbeschreibung: Der „kleine Verwandte des Riesling“ wird in allen Qualitätsstufen bis zur Spätlese ausgebaut. Das Bukett ist etwas aromatischer als beim Riesling Der Kerner ist feinaromatisch und fruchtig und manchmal mit einem leichten Muskatton versehen.
Die zartduftigen Weine haben sich beim Kunden gut eingeführt und werden in Großheubach gerne als halbtrockener Schoppenwein angeboten.
Müller-Thurgau

Kreuzung: Riesling x Madeleine royale (königliche Mädchentraube)
Herkunft: Müller-Thurgau wurde 1882 von Prof. Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau (Schweiz) an der damals königlichen Lehranstalt für Obst-,Wein- und Gartenbau in Geisenheim gezüchtet. Bis zur „Vaterschaftsanalyse“ vor wenigen Jahren wurde der Müller-Thurgau fälschlicherweise für eine Kreuzung Riesling x Silvaner gehalten. Durch hohe Erträge in der Vergangenheit bekam Müller-Thurgau ein schlechtes Image und zwang die Winzer zum Umdenken. Qualität statt Masse setzte sich durch und ein moderner Weinstil für Müller-Thurgau wurde geboren. Dieser „neue Müller“ wird auch unter dem Namen „Rivaner“ vermarktet.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Der Müller-Thurgau ist nach dem Riesling die zweitwichtigste deutsche Rebsorte. Weltweit ist er die erfolgreichste Neuzüchtung.
Deutschland: 14 % der Rebfläche
Franken: 30,1 % der Rebfläche
Großheubach: 12,9 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Frühreifie, ertragsreiche Sorte mit geringeren Lageansprüchen, empfindlich gegen Trockenheit, hohe Krankheitsanfälligkeit, mäßige Winterfrostfestigkeit.
Weinbeschreibung: Vorwiegend fruchtige, leichte, elegante Qualitätsweine mit angenehmem Muskatton und moderater Saure, beim Konsumenten beliebt und verrufen zugleich. Die jungen Großheubacher Winzer haben das Potential des Müller-Thurgau erkannt und erzeugen sortentypische, fruchtige, frische Sommerweine.
Riesling

Kreuzung: Eine Kreuzung aus Wildreben
Herkunft: Nach den Eigenschaften und dem frühesten Vorkommen vermutlich aus den Wildreben am Oberrhein ausgelesen. Ab dem 16. Jahrhundert konnte sich der Riesling in ganz Deutschland verbreiten.
Anbaufläche: Stand 2008
Der Riesling ist die meistangebaute Rebsorte in Deutschland.
Deutschland: 22,0 % der Rebfläche
Franken: 4,9 % der Rebfläche
Großheubach: 8,4 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Beste Winterfrostfestigkeit, toleriert trockene Boden. Die spätreifende Sorte benötigt beste Lagen (Steillagen). Besonders gut gedeiht der Riesling in kühlen Anbauzonen an sonnenreichen Terrassenlagen.
Weinbeschreibung: Kennzeichen der Rieslingweine ist ihre feine Rasse und Eleganz sowie das an Pfirsich und Aprikose erinnerndes Bukett. Die Weine zeichnen einen harmonischen Gleichklang von Saure, Körper und Extrakt mit eher mittlerem Alkohol-Gehalt aus. Diese Merkmale, die durch die späte Reife ausgelost werden, begründen den Ruhm des Rieslings.
Riesling und Spätburgunder sprechen die gleiche Sprache. Beide verstehen sich in Großheubacher Spitzenlagen wie Bruder und Schwester.
Silvaner

Kreuzung: Durch eine genetische Analyse wurde gezeigt, dass der Silvaner auf eine natürliche Kreuzung der Sorten Traminer und Österreichisch-Weiß zurückgeführt werden kann.
Herkunft: Die Sorte gehört zu den ältesten heute noch kultivierten Reben. Gaius Plinius Secundus beschrieb im ersten Jahrhundert nach Christus eine Sorte mit den gleichen Eigenschaften. Der Silvaner gelangte im 17. Jahrhundert wahrscheinlich aus dem Donauraum - möglicherweise Siebenburgen (Transsylvanien) - nach Deutschland. Historisch belegt ist das Jahr 1659 als erste Silvanerreben in Castell (Franken) gepflanzt wurden und 1665, in dem Alberich Degen, Abt von Kloster Ebrach, erstmals eine Silvanerrebe im „Würzburger Stein“ anpflanzen ließ. Der Silvaner wurde so zur typisch fränkischen Rebe.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Der Silvaner hat nach wie vor einen festen Platz als Standardsorte im deutschen Sortiment und ist Frankens Renomiersorte.
Deutschland: 5,9 % der Rebfläche
Franken: 20,9 % der Rebfläche
Großheubach: 9,1 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Mittlere bis hoher Lageanspruch, verlangt ausreichende Feuchtigkeit, ist ertragstreu, späte Reife und mittlere Winterfrosthärte.
Weinbeschreibung: Neutrale, ausgewogene Weine, kein hervortretendes Bukett. Allrounder unter den Weißweinsorten: vom fruchtigen Sommerwein bis zur edelsüßen Beerenauslese. Durch Ertragsreduzierung erzielen wir an den Steillagen des Bischofsbergs mineralisch frische und somit einzigartige Silvanerweine.
Spätburgunder

Kreuzung: Die Rebsorte Spätburgunder zählt zur Burgunderfamilie. Diese gehört wohl zu den frühesten aus den Wildreben im westlichen Mitteleuropa ausgelesenen Sorten.
Herkunft: Vermutlich war der Spätburgunder im französischen Burgund schon im 4. Jahrhundert bekannt. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der Spätburgunder von den Zisterziensern nach Deutschland in das Kloster Eberbach gebracht.
Anbauflache: (Stand 2008)
Der Spätburgunder (Pinot Noir, Pinot Nero) hat weltweit Verbreitung gefunden.
Deutschland: 11,8 % der Rebfläche
Franken: 4,3 % der Rebfläche
Großheubach: 29,9 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Der Spätburgunder stellt hohe Lagenanspruche - wie Riesling - und benötigt eine lange Ausreife. Ihn zeichnet bei guter Holzreife eine Winterfrosthärte aus. Qualitätsorientierte Erträge liegen bei 40 - 70 hl/ha.
Weinbeschreibung: Der Spätburgunder ist die bedeutendste rote Rebsorte. Wie keine andere Rebsorte kann er das jeweilige Terroir aufnehmen und in komplexen Spitzengewächsen wiedergeben. Die Kombination dieser Rebsorte mit unseren Buntsandsteinboden bringt den Typus des Spätburgunders hervorragend zur Geltung: Intensives Rubinrot, fruchtiges Bukett nach Beeren, zartes Bittermandelaroma, vollmundig und harmonisch. Werden die Trauben nach der Lese sofort abgepresst, so lässt sich aus dem hellen Saft ein "Blanc de Noir" (Weißwein aus dunklen Trauben) herstellen.
Die edelste der roten Rebsorten hat in Großheubach eine lange Tradition. In Spitzenlagen (Terrassen) erzeugen wir vollmundige, samtige Rotweine. Großheubach und die Rebsorte Spätburgunder sind untrennbar miteinander verbunden.
St. Laurent

Kreuzung: eigenständige Sorte (Mutation aus Spätburgunder)
Herkunft: Herkunft unbekannt, älteste vorkommen im Elsass. Um die Mitte des 19. Jahrhundert durch den deutschen Weinbaupionier Johann Philipp Bronner aus Frankreich nach Deutschland eingeführt.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 675 ha hauptsächlich in der Pfalz und Franken.
Die Rebsorte war lange Zeit Bestandteil des „Gemischten Satzes“ im Weinbau, in Deutschland aber seit 1950 nahezu ausgestorben. Mit der Renaissance des Rotweins gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam diese alte Sorte zu neuen Ehren.
Sorteneigenschaften: Mittlere Lagenansprüche, keine steinigen und flachgründigen Lagen, maifrostgefährdet, gut geeignet für Boden mit guter Wasserversorgung. Der Sankt Laurent ist eine robuste Sorte, doch seine Spätfrostempfindlichkeit begrenzt seinen Anbau. Die Färbung beginnt zum Laurentiustag (10. August).
Weinbeschreibung: Tiefrote, samtige Weine mit Schwarzkirsch- und Waldbeeraromen. Auf der Flasche reifen sie langsam zu kräftigen, körperreichen Weinen.
Trotz der Probleme beim Weinbau haben die Großheubacher Winzer diese traditionsreiche Sorte "wiederbelebt" und sie ergänzt hervorragend das bestehende Rotweinsortiment.
Weißer Burgunder

Kreuzung: Nach neuesten Erkenntnissen eine natürliche Kombination aus Traminer x Schwarzriesling (Müllerrebe / Pinot Meunier). Der Schwarzriesling ist eine alte Rebsorte, die durch Mutation aus dem Grauburgunder entstanden ist und dadurch den Burgundercharakter des Weißburgunders mitgeprägt hat.
Herkunft: Sie ist die hellste aller Burgundersorten und seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Sie hat keine bestimmbare Herkunft, wurde früher mit zahlreichen weiteren Burgunderformen zusammengepflanzt und erst später als eigenständige Rebsorte erkannt.
Anbaufläche: (Stand 2008)
Deutschland: 3,5 % der Rebfläche
Franken: 1,7 % der Rebfläche
Großheubach: 1,0 % der Rebfläche
Sorteneigenschaften: Der Weißburgunder bringt bei Vollreife ein hervorragendes Traubengut. Mittlere bis gute Lagen werden für eine lange Reifephase im Herbst benötigt. Die dünnhäutigen Früchte verlangen eine sehr feinfühlige Bearbeitung. Ab 90° Oechsle erreichen Weine die notwendige Fülle und den aromatischen Charakter.
Weinbeschreibung: Der spätreifende Weißburgunder ergibt reintönige Weine mit einer angenehmen erfrischenden Saure und gutem Alterungspotential. Die Ausdrucksvielfalt reicht vom pikanten an Apfel erinnernden Qualitätswein bis zur wuchtig-reifen, fruchtigen Spätlese oder zur edelsüßen Auslese. Weltweit ist ein steigendes Interesse an Burgunderweinen zu verzeichnen.
Auch die innovativen Winzer bieten diesen im Trend liegenden weißen Burgunderwein an.