Fauna und Flora
Die über Jahrhunderte ohne Mörtel aufgesetzten Weinbergmauern bieten einzigartige Öko-Nischen für eine teilweise vom Aussterben bedrohte Artenvielfalt. Viele wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten finden ihren Lebensraum in den sonnenverwöhnten Hang- und Terrassenlagen des „Großheubacher Bischofsberg“.
Der Weinberg gilt mit seinen Begleitbiotopen als Artenreservoir hoher ökologischer Wertigkeit.
Seit dem Jahr 2005 schmücken mehrere Mandelbäumchen die heimischen Weinlagen. Sie wurden im Rahmen der Aktion „Gehölze - prägende Bestandteile von Weinbergen“ in Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung gepflanzt.
Steinschütte

Steine, die aus dem felsigen Untergrund bei der Bewirtschaftung zutage getreten sind, werden am Rande des Grundstücks abgelagert. Über viele Generationen hinweg werden die von den Grundstücken links und rechts abgelesenen Steine hier aufgehäuft. Die Grundstücksgrenze verläuft meist mitten durch die Schütte.
Heute haben die Steinschütten wirtschaftlich keine Bedeutung mehr. Bis in die fünfziger Jahre gab es gerade in diesem Bereich der Großheubacher Gemarkung sehr viele Schütten. Die meisten wurden damals abgetragen und fanden als Unterbau für die Wirtschaftswege Verwendung.
Trockenmauer

Trockenmauern werden in Weinbergen an besonders steilen Hangabschnitten errichtet, wo sie einen nachhaltigen und ökologischen Weinbau unterstützen. Das Mauerwerk besteht aus Natursteinen, die ohne Zuhilfenahme von Mörtel gefugt werden. Vorwiegend in Größe und Form unregelmäßige Lesesteine aus der Umgebung bilden das Trockenmauerwerk.
Bedeutung für den Weinbau:
Die Trockenmauern heizen sich tagsüber besonders durch die kurzwellige direkte Sonneneinstrahlung auf und strahlen am Abend bis in die Nacht die gespeicherte Warme im langwelligen Bereich wieder an die bodennahe Luftschicht ab und mindern so die nächtliche Auskühlung der Weinbergflächen. Gleichzeitig unterstützen Trockenmauern den Bodenschutz, indem sie den Bodenabtrag durch die Erosionswirkung des Wassers vermindern. Bei anhaltendem Niederschlag kann das Wasser zwischen den Lesesteinen austreten, ohne Druck auf das Gemäuer auszuüben. Die Trockenmauer hat sich in den terrassierten Weinbergen wegen ihrer Wasserdurchlässigkeit als stabiler erwiesen als mit Mörtel verfugtes Mauerwerk. Eine handwerklich gut gebaute Trockenmauer kann 100 Jahre und mehr überdauern.
Ökologischer Nutzen:
Die Trockenmauer bietet einen wertvollen Lebensraum für verschiedene wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten, wie beispielsweise für Eidechsen, Erdkröten und Wildbienen. In den Fugen des Trockenmauerwerks findet man besondere Pflanzengesellschaften, die sich an extreme Standortbedingungen angepasst haben, z. B. Hauswurze, Mauerpfeffer und seltene Farngewächse.
Durch die Pflege der Trockenmauern in den Terrassenlagen leisten die Winzer einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der heimischen Kulturlandschaft.